Ich hielt sie in meinen Händen wie einen kostbaren Schatz. Natürlich kostete sie nur 7,99 Euro und sollte zudem noch heruntergesetzt werden, aber es war mein erster Tag als Aushilfskraft im Geschenkeladen und ich wollte wirklich nicht damit beginnen, eine selten hässliche Glasrose zu zerbrechen. Die meisten Produkte in den Regalen waren, freundlich ausgedrückt, unnötiger Kram, den man verschenkte, weil einem nichts besseres einfiel oder das Bessere zu teuer war. Mir konnte das egal sein, ich brauchte den Job. Daher würde ich jede Ware mit sprichwörtlichen Samthandschuhen anfassen. Zumindest, bis ich wusste, wo hier eigentlich der Handfeger und das Kehrblech sind.
Schlagwort: Glas
In seinem Reich herrschte Frieden und Wohlstand. Den Menschen ging es gut, sie mussten keine Kriege, keine Hungersnot und keine Vertreibung befürchten. Der König könnte glücklich sein, wäre ihm nicht geradezu schmerzhaft langweilig. Er ließ seinen Schreiber zu sich kommen, einen Mann von vollkommener Humorlosigkeit, der über alle Vorgänge im Palast im Bilde war. „Was gibt es zu berichten?“ fragte der König ihn leicht hoffnungsvoll. Der Schreiber blickte in das Buch, das er immer mit sich führte, ehe er antwortete: „Es sind zwei Gläser zu Bruch gegangen, euer Majestät. Ich habe alles notiert.“ Der König wünschte, er könnte jemanden köpfen.