In der rechten Hand hielt er ein Buch, in der linken Hand einen Apfel. Das Buch hatte Seiten, aber keine Buchstaben und der Apfel war aus Wachs. Auch sonst verhielt sich die gesamte Situation grotesk. Die Tatsache, dass er splitternackt war, störte ihn eigentlich noch am wenigsten. Ob er wohl kurz seufzen durfte oder würde das die Künstlerin aus dem Konzept bringen? Wäre das absurd teure Bild dann ruiniert? Er beschloss, es darauf ankommen zu lassen und atmete geräuschvoll aus. Keine Reaktion. Die Künstlerin schien gerade mit einem delikaten Teil beschäftigt zu sein. Er versuchte, an etwas Großes zu denken.
Schlagwort: Apfel
Der Sommer 1927 versprach ein besonderer in der Geschichte unserer Stadt zu werden. Das Freilichttheater, das im Jahr zuvor feierlich eröffnet worden war, erfreute sich immer größerer Beliebtheit. Viele neue Stücke waren für die kommenden Monate in Planung. Nur Tell war nicht zufrieden. Seinen richtigen Namen hatten die meisten Bürger längst vergessen, er wurde nur noch nach der Figur benannt, die er auf der Bühne verkörperte: Wilhelm Tell. Auf einer Sitzung hatte er seinem Ärger zum wiederholten Male Luft gemacht. Nun standen die Organisatoren vor einem großen Dilemma. Sollten sie wirklich ein Schild mit“ Bei der Apfelschussszene bitte nicht lachen“ aufstellen?
Eine lange Schlange war im Supermarkt an einem Samstagvormittag nicht wirklich außergewöhnlich, aber dieses bräunliche, leicht gelblich schimmernde Reptil hier in der Obstabteilung zu sehen war doch eine Überraschung. Melissa kannte sich nicht mit Schlangen aus, daher konnte sie die Art nicht bestimmen, aber sie war sich ziemlich sicher, dass das Reptil irgendjemandes Haustier ist und ausgebüxt war. Jetzt lag die Schlange mit einem bei näherer Betrachtung recht gelangweilten Blick auf den Boskoop Äpfeln und rührte sich kaum. Melissa spürte keine Angst, im Gegensatz zu dem Mann, der leichenblass neben ihr stand. Er könnte einen Apfel jetzt verdammt gut gebrauchen.
Er sprach noch immer aufgeregt in sein Telefon. Gelegentlich sah er mit verächtlichem Blick zu mir herüber, um mich dann wieder zu ignorieren. Ich biss in meinen Apfel und bemühte mich, besonders laut zu sein, was die erhoffte Wirkung zeigte. Er sah mich wieder voller Abscheu an. Schließlich beendete er sein Telefonat und kam mit langsamen Schritten auf mich zu. Er holte ein paar Mal Luft, ehe er sprach: „Also gut, ja, das ist das Ende des Regenbogens, ich bin ein Kobold und so weiter.“ Zufrieden warf ich meinen angebissenen Apfel ins Gebüsch: „Ich hätte mein Gold gerne in Dollar!“