Die Sonnenstrahlen fielen unbarmherzig auf uns herab. In der kargen, von der Hitze ausgedörrten Landschaft bildeten wir seltene Farbflecken. Ich, die Frau und der Mann mit der Waffe. Regungslos und stumm stand ich mit erhobenen Armen da. Eigentlich hatte ich mit der ganzen Sache nichts zu tun, ich war nur ein unfreiwilliger Beobachter. Der Mann fuchtelte wild mit dem Revolver, was mich ernsthaft befürchten ließ, dass mich jeden Moment ein Querschläger treffen könnte. Die Frau fiel auf die Knie und versuchte, den Mann zu besänftigen. Helfen konnte ich ihr nicht. Ich war nur ein Kaktus in der verdammten Wüste Nevadas.
Schlagwort: Verbrechen
Ich war ein Dieb. Heimtückisch und verschlagen. Ich hatte einem Menschen etwas gestohlen, das ihm viel bedeutete. Er würde weinen, garantiert sogar. Jetzt stand ich mitten im Wald und grub ein Loch, um die Beute zu verstecken. Gut fühlte ich mich nicht, mir war kalt und ich war müde, aber Reue empfand ich keine. Im Grunde war es Notwehr. Nicht nur ich, jeder normale Mensch in der Nachbarschaft spürte körperlichen Schmerz, wenn der jüngste Sohn der Klostermanns auf dem verdammten Saxophon zu spielen begann. Es klang wie eine übermüdete Katze, die mit einem erkälteten Huhn stritt. Das Saxophon musste weg.