Es war Mittwochabend und das hieß Gruppentreffen. Wenn ich Gruppentreffen sage, dann meine ich drei Stunden in der Gesellschaft von acht Menschen, die voller Kummer, Wut, Scham und Verzweiflung waren. Ein Dutzend Menschen, die ihren Körper hassten. Sie nannten sich selbst „Die Gezeichneten“. Das war nicht meine Idee gewesen, als Gruppenleiter hätte ich so etwas nie vorgeschlagen. Andererseits war ich auch ein „Ungezeichneter“. Ich hatte mir nie ein Tattoo stechen lassen, das ich jetzt bitterlich bereute, das mein Selbstwertgefühl verletzte und in mir das Bedürfnis weckte, mich regelmäßig mit Gleichgesinnten auszutauschen. Die Gruppe war kostenlos, im Gegensatz zu einer Tattoo-Entfernung.
Schlagwort: Meeting
Zaghaft hob er seine Hand, um zu signalisieren, dass er bereit war, heute zu sprechen. Seit er diese Meetings besuchte, hatte er erst drei oder vier Mal verbal etwas beigetragen. Meist saß er nur still auf seinem Stuhl und lauschte den Geschichten der anderen. Spannendes gab es dabei selten zu hören. Man könnte zwar meinen, dass Werwölfe ein sehr aufregendes Leben führen, dem war aber nicht so. Werwölfe schliefen ziemlich viel, außer natürlich an Vollmond. Er stand auf. Nachdem er seinen Namen genannt hatte, erzählte er von seinem letzten Opfer. Sie hieß Magda und war eine sehr schöne Kuh gewesen.