Wenn es regnet, bewegt sich die Welt plötzlich schneller. Die Menschen gehen nicht, sie rennen. Zu ihren Autos, ins Haus oder einfach unter das nächste Dach. Hannah widersteht dem Drang, ins Trockene zu flüchten. Während alles um sie herum in Bewegung ist, setzt sie kaum einen Fuß vor den anderen. Die Regentropfen prasseln auf ihren Schulranzen und bedecken jeden Zentimeter ihrer Jacke. Sie denkt an das Foto. Ihre Mutter hat es ausgesucht, es soll vergrößert werden, um aufgestellt zu werden. Neben den Sarg. Mehr war von ihrer Oma nicht geblieben. Ein Foto. Seit ihre Oma gestorben ist, regnet es unaufhörlich.
Schlagwort: Kind
Sie trugen bunte Sachen, waren geschmückt mit farbenfrohen Blättern und ihre aufgestickten Münder lächelten – und doch spürte Lily, dass sie böse waren. Mit ihren sieben Jahren wusste Lily nicht viel über das Böse, aber manche Dinge muss man nicht verstehen, um sie zu erkennen. Leider waren die Erwachsenen nicht so aufmerksam. Lilys Eltern machten, wie Stadtmenschen das so tun, wenn sie zum Urlaub aufs Land fahren, permanent Fotos und irritierten die Einwohner. Lily behielt lieber die Vogelscheuchen im Auge. Sie war zu schlau, ihnen den Rücken zu zukehren. Sie hörte ein Wispern. Vielleicht war es der Wind in den Bäumen.