Er machte das nächste Bild von mir. „Mit dem Boot im Hintergrund“ wie er betonte. Innerlich stieß ich einen Seufzer aus. Wir hatten 1932, da war ein Foto von einem Boot nun wirklich keine Besonderheit mehr. Mein Mann war einfach besessen von seiner Kamera. Ich meinerseits konnte es kaum erwarten, sie auf seinem Schädel zu zertrümmern. Nein, mahnte ich mich selbst, das sollte ich besser nicht tun. So viel mehr gab es ja nicht zu erben. Oh ja, und wie ich bald erben würde! Diese Reise war die perfekte Gelegenheit. Mein Plan stand seit Monaten. „Noch ein Erinnerungsfoto?“ fragte er mich.
Schlagwort: Kamera
Warten zählt nicht zu meinen Stärken. Daran muss ich arbeiten, wenn ich es ernst mit der Fotografie meine. Schließlich kann bis zum „richtigen Moment“ schon mal eine Weile vergehen. So wie jetzt. Ich liege auf der Lauer, die Kamera perfekt ausgerichtet auf den jungen Mann mit den Kopfhörern. Er ist der Welt förmlich entrückt. Die drei Jungs, die sich wild einen Ball zu schießen, entgehen völlig seiner Aufmerksamkeit – und er ihrer. Es kann nur eine Frage der Zeit sein, bis die Burschen den Kopfhörerträger mit ihrem Ball abschießen. Das ist der Moment, auf den ich lauere. Nur für die Kunst.