Sie fühlten sich leer, als hätte jemand alle Gedanken und alle Gefühle aus ihnen herausgesaugt. Nein, nicht gesaugt, gerissen. Langsam setzte der Schmerz ein. Sie sahen einander in die Augen, suchten in den Blicken der anderen nach Antworten, nach Trost oder einfach nach einem Funken Hoffnung. Doch da war keiner. Sie hatten zusammen geschwitzt, geschrien, gelacht und gelitten. Jetzt gab es nichts mehr zu sagen. Das Schweigen hing schwer in der Luft. Ja, das Spiel war verloren. Einer von ihnen raffte kurz die Schultern, schob sich an den anderen vorbei und schaltete den Fernseher aus. Vorbei. Was läuft sonst noch?
Schlagwort: Gruppe
Es war Mittwochabend und das hieß Gruppentreffen. Wenn ich Gruppentreffen sage, dann meine ich drei Stunden in der Gesellschaft von acht Menschen, die voller Kummer, Wut, Scham und Verzweiflung waren. Ein Dutzend Menschen, die ihren Körper hassten. Sie nannten sich selbst „Die Gezeichneten“. Das war nicht meine Idee gewesen, als Gruppenleiter hätte ich so etwas nie vorgeschlagen. Andererseits war ich auch ein „Ungezeichneter“. Ich hatte mir nie ein Tattoo stechen lassen, das ich jetzt bitterlich bereute, das mein Selbstwertgefühl verletzte und in mir das Bedürfnis weckte, mich regelmäßig mit Gleichgesinnten auszutauschen. Die Gruppe war kostenlos, im Gegensatz zu einer Tattoo-Entfernung.