Zwischen Januar und November habe ich den besten Job der Welt. Es kommen kaum Anfragen rein, die Werkstatt liegt ruhig da, alle sind entspannt. Der Chef lässt sich so gut wie nie blicken. Im Dezember aber bricht ein Hurrikan über uns herein. Jedes Jahr wieder. Die Briefe kommen säckeweise, jede Maschine in der Werkstatt brummt, knurrt und quietscht. Der Duft von Zimt mischt sich mit dem Geruch von Öl, Klebstoff und Schweiß. Ich kann schon seit Jahrzehnten keine Plätzchen mehr essen, ohne das Zahnräder vor meinem geistigen Auge auftauchen. So ist das, wenn man in der einzigen offiziellen Weihnachtswerkstatt arbeitet.
Schlagwort: Werkzeuge
Mein „großer“ Bruder sah mich an, als wäre ich komplett verrückt geworden. Er war nicht wirklich größer als ich, wir waren alle keinen Meter groß, aber er lebte schon länger als ich. „Was ist das?“ fragte er mich und zeigte auf den Gegenstand in meiner Hand „und wo ist deine Spitzhacke?“ Seine Stimme klang schrill. „Ich habe getauscht“ erklärte ich zufrieden. „Ge…“ mein Bruder war fassungslos „du hast deine Spitzhacke gegen dieses Ding getauscht?“ Er sah jetzt aus, als würde er mich am liebsten an den nächsten Baum fesseln. Ich grinste: „Wer sagt denn, dass Zwerge keinen Dreizack haben dürfen?“
Eine Axt zu besitzen ist kein Verbrechen. Es handelt sich bei einer Axt um ein ganz normales Werkzeug, das Menschen schon seit Jahrtausenden benutzen, beispielsweise, um Feuerholz zu hacken. Nun besitzt Tessa zwar keinen Kamin, aber deswegen kann sie trotzdem Holz hacken. Es ist also wirklich nichts Verdächtiges daran, eine Axt im Werkzeugschuppen zu haben. Aus diesem Grund sieht Tessa es ganz locker, dass ihr neuer Nachbar gefragt hat, ob er sich ihre Axt ausborgen kann. Er weiß sicher nichts, das er nicht wissen soll. Andererseits hat er ebenfalls keinen Kamin. Tessa kann nichts riskieren. Sie wird ihre Axt brauchen.
Wir hatten das Ganze nicht wirklich gut durchdacht. Andererseits waren wir auch erst neun Jahre alt. Was konnte man da erwarten? Wir hatten die Idee, einen Dinosaurier zu finden. Keinen lebenden, denn wir wussten natürlich, dass die ausgestorben waren. Unser Ziel war es, dass Skelett eines Dinosauriers auszugraben, um reich und berühmt zu werden, auch wenn keiner von uns wusste, von wem wir Geld dafür bekommen würden. Wir hatten alle eigene Schaufeln dabei, außer Bastian. Er hatte aus der Garage seiner Eltern eine Axt mitgebracht. Das würde Ärger geben. Zum Glück regnete es. Man konnte im Regen kein Skelett suchen.