Auch ein Gott ist nicht unfehlbar. Poseidon war sich seines aufbrausenden Temperaments durchaus bewusst. In der Hinsicht war er wie seine Lieblingstiere, die Pferde. Er spielte schon länger mit dem Gedanken, Pferde zu erschaffen, die im Wasser lebten. Vielleicht würde ihn ein solches Projekt entspannen. Ihm war klar, dass seine Reaktion auf diese betrunkenen Seemänner, die ihn beleidigt hatten, übertrieben war. Andererseits konnte er als Gott des Meeres doch wohl Respekt von den Menschen erwarten, die sein Revier nutzten. Nun, passiert ist passiert. Griechenland hat viele schöne Städte, da wird es kaum auffallen, dass dieses Atlantis nicht mehr da ist.
Schlagwort: Meer
Durch das Schaukeln des Schiffes war ihr ein wenig schwindelig, aber sie ließ sich nichts anmerken. Andererseits ignorierten die Männer sie ohnehin, wie sie dort an der Reling stand, mit ihren von Arthritis zusammengekrümmten Fingern. Sie war unsichtbar. Nur eine alte Frau, die irgendwie das Geld für eine Überfahrt zusammengekratzt hatte. Sie schaute aufs Meer hinaus. Noch war der Wellengang für die erfahrenen Matrosen nicht der Rede wert. Die wenigen Wolken am Himmel mussten jedem harmlos erscheinen, der nicht wusste, was auf dem Zettel in ihrer rechten Hand stand. Es war nur ein Wort in einer sehr alten Sprache: Untergang.
Das Land begann sich zu verändern. Viele ihrer Nachbarn und Verwandten wollten dies nicht wahrhaben, aber die drei Freundinnen waren lange genug auf der Welt, um die Zeichen der Zeit zu erkennen. Sie hatten schon einen großen Krieg erlebt. Damals, als sie viel jünger waren. „Lasst uns noch einmal ans Meer fahren“ schlug Magda den beiden anderen Frauen, die sie gefühlt schon ein ganzes Leben kannte, vor. Sie war die Älteste, aber nie zuvor hatte sie eine Unternehmung angestoßen. Bettina und Klara sahen sich einen Augenblick lang an. „Das ist eine sehr gute Idee“ erwiderte Bettina schließlich. Noch einmal verreisen.