Was ging damals wohl in ihren Köpfen vor? Hatten sie Angst? Waren sie euphorisch? Glaubten sie all die hasserfüllten, egomanischen Lügen, die durch das ganze Land schwappten? Viele der Soldaten, die 1939 mit schwerem Gepäck über staubige Straßen marschierten, kehrten nie wieder heim. Manche schafften es erst viele Jahre später zurück in ein Land, das seinen unauslöschlichen Platz in der Geschichte eingenommen hatte und um die Zukunft bangen musste. Die Fotos sind geblieben. Sie zeigen Uniformen und Waffen, aber nicht die Gedanken und Gefühle der Soldaten. Die meisten ihrer Namen sind vergessen. Die, die unsere Großeltern werden durften, hatten noch Glück.
Schlagwort: Krieg
„Was für eine erbärmliche Art, einen Krieg zu führen!“ Der Kriegsgott schnaubte angewidert „sich zu verstecken und den Gegner zu täuschen hat keine Ehre!“ Wie üblich schüttelte Athene den Kopf über ihren Bruder: „Wenn es nach dir ginge, Ares, würden die Menschen aufeinander einschlagen, bis keiner mehr steht. So gewinnt man Schlachten, aber keinen Krieg. Diese neue Idee ist brillant!“ Die Göttin der Weisheit lächelte traurig als sie anfügte: „Nur Schade, dass von der Stadt nicht mehr bleiben wird als ein Aschehaufen.“ Ihre Worte ließen Apollon aufhorchen. „Eine Verschwendung!“ seufzte der Gott der Künste „aber das Holzpferd ist ganz hübsch.“
Georg schlenderte mit seiner Familie die Straßen entlang. Für einen so schönen Sommertag war es ungewöhnlich leer. Die Lust der Menschen, das Wetter zu genießen, miteinander zu plaudern und Geld auszugeben, hielt sich mehr und mehr in Grenzen. Die Euphorie, die noch 1914 im ganzen Land geherrscht hatte, war längst verflogen. Georg spürte noch immer Zufriedenheit. Seine Rüstungsfirma war mit Aufträgen ausgelastet und er hatte an den richtigen Stellen glaubhaft versichern können, dass er seinen Sohn Schorsch an seiner Seite brauchte. Sein jüngster Sohn war noch zu klein für den Krieg. Georg war ein Gewinner. Die Verlierer starben zum Glück woanders.